Geh’ scheißen!
Was Geburt mit Stuhlgang zu tun hat
Sofort, als ob du an das kindliche GPS-System angeschlossen wärst, hämmert eines deiner Kinder an die Tür:
“Mama, ich muss PIIIEEEPIIEE!”
Ok. Sofort ist der Stuhldrang wieder weg, du öffnest die Tür und verhinderst so, dass du den Flur wischen und dein Kind neu anziehen musst (was bei 1,5- bis 4-Jährigen ein zusätzlicher Zeitaufwand von min. einer halben Stunde bedeuten könnte).
Hände waschen, ach, die Wäsche… dass du eigentlich gerade noch selbst auf die Toilette musstest, ist wieder vergessen.
Oder vielleicht kannst du dich noch an das erste Mal erinnern, als du bei deinem ersten Freund übernachtet hast.
Alles ist so aufregend! Ihr habt gerade gefrühstückt und eigentlich müsstest du mal wohin. Aber was, wenn er es hören könnte, wenn du ein paar Tönchen von dir gibst, oder er dann auch muss und in deinen Dunst hineingehen würde?
Das wäre irgendwie nicht so romantisch… klar, normal, aber muss er DAS gleich beim ersten Mal mitkriegen? Du verkneift es dir also. Wenn ich zuhause bin…
Zum Scheißen brauchen wir Privatsphäre. Ja, ich habe scheißen gesagt. Das ist menschlich.
Wir alle müssen kacken.
Wir brauchen ein stilles Örtchen.
Am Besten noch zuhause auf der eigenen Toilette.
Die Muskeln, die bei der Verdauung und bei der Ausscheidung eine Rolle spielen, gehören zur glatten Muskulatur. Wir können sie nicht kontrollieren, sie arbeiten ganz automatisch.
Der Kot wird durch Anspannen der Bauchmuskulatur und durch Entspannen der Schließmuskeln aus dem Enddarm bewegt. Das machen die ganz toll von alleine. Wir brauchen gar nichts zu machen. Können im H&M-Katalog blättern.
Diese Entspannung ist aber nur möglich, wenn Nervenreize oder andere erregende Vorgänge ausbleiben, also wenn kein Kind an die Toilettentür hämmert; oder keiner die Zeit stoppt, um zu schauen, ob du auch nach der Norm kackst; und wenn keiner noch eine Zwischenuntersuchung am After macht, um zu schauen, wie die Wurst liegt.
Auch die Muskeln der Gebärmutter gehören zur glatten Muskulatur. Für sie gelten also die gleichen Regeln.
Privatsphäre.
Ein stilles Örtchen.
Am Besten zuhause.
Auch die Positionen überschneiden sich:
Toilettensitz, Geburtshocker, tiefe Hocke, im Stehen – man denke an Steh- bzw. Hocktoiletten in Südeuropa und Asien, die ja doch um einiges hygienischer und besser für den Ausscheidungsakt sein sollen.
Leinsamen…
Das heißt auch, dass wir ähnlich behandelt werden sollten und vor allem in Ruhe gelassen werden sollten.
Wir brauchen keinen, der unseren Verdauungsvorgang dokumentiert und auf die Uhr schaut, denn unter Zeitdruck kann man schon gar nicht kacken.
Wir brauchen eigentlich auch keinen, der zwischendurch ‘mal nachschaut’, ob die Wurst denn schon kommt. Vielleicht noch in Rückenlage und hell beleuchtet…
Eigentlich können wir das alleine.
Und eigentlich ist Kacken ja was ganz normales.
Jeder kann es. Der Körper ist dafür gemacht.
Und eigentlich reicht etwas atmen.
Und eigentlich pulsiert die Muskulatur von alleine – man nennt das Ausscheidungsreflex.
Eigentlich.
Was aber, wenn nicht…
Wikipedia nennt das ‘Stressbedingte Obstipation’.
Für die Behandlung dieser wird unter anderem vorgeschlagen:
“Eventuell vorhandene Konflikte sollten gelöst werden, und es kann hilfreich sein, mit anderen und mit sich selbst ins Reine zu kommen. Es sollen Gegenpole zum Stress, etwa durch Entspannungsübungen, Meditation, Yoga oder Autogenes Training, geschaffen werden.”
Danke Wiki.
In der Geburtshilfe kann man ‘Geburtsverstopfung sagen’.
Geburtsstillstand ist einer der Hauptgründe für einen Kaiserschnitt.
Man könnte sich auch ein ‘BESETZT’-Schild basteln und an die Tür des Geburtszimmers hängen oder sich überhaupt auf die Toilette zurückziehen.
Am Besten bleibt man aber für diesen privaten Ausscheidungsvorgang überhaupt zu Hause.
Ich wünsche Euch eine gute Verdauung.
Willkommen auf meinem Blog!
Auf diesem Blog wirst Du immer wieder wertvolle Beiträge über Schwangerschaft, Geburt und Mama-Sein bekommen, die Dir Mut machen sollen, Dich inspirieren sollen und Dir zeigen sollen, dass Du sehr wohl dazu in der Lage bist, selbstbestimmt zu gebären und ein erfülltes Mama-Leben zu führen.