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Trauma und die verletzte Weiblichkeit

Trauma und die verletzte Weiblichkeit

Themenfokus TRAUMA: 4) Die verletzte Weiblichkeit

In der Arbeit mit traumatisierten Frauen geht es immer auch um die verletzte Weiblichkeit. Denn die Weiblichkeit ist Teil unseres Seins.

Dieser Punkt ist sogar so wichtig, dass er bei mir im Traumaheilungsprogramm ‘Flug der Phönix Frau’ sogar ein eigenes Modul bekommen hat. Denn mir ist aufgefallen, dass ich in der Arbeit mit den Frauen nach der intuitiven Körperarbeit zur Lösung der Traumaenergie und nach der Arbeit mit dem inneren Kind immer an den Punkt komme, wo klar wird, wie stark verletzt oder wie stark unterdrückt die Weiblichkeit der Frauen ist. Nun gibt es viele Unklarheiten, was den Begriff Weiblichkeit betrifft.

Was ist Weiblichkeit überhaupt?

Weiblichkeit hat mit unserer Sexualität, mit unserem Körper zu tun, aber hat Weiblichkeit dann etwas mit Erotik, mit Sinnlichkeit, mit Sex zu tun?

Weiblichkeit orientiert sich scheinbar stark am Äußeren. Heißt es dann, dass man sich als Frau besonders feminin oder sexy kleiden muss, um sich mit der eigenen Weiblichkeit zu verbinden?

Oder wallende Gewänder? Die innere Göttin?

Nein.

Oder zumindest nicht unbedingt, denn jeder erlebt das ganz individuell.

Vielleicht wird es klarer, wenn ich die zwei Energiesysteme männlich und weiblich gegenüberstelle:

Stark und schwach.

Außen und Innen.

Höhe und Tiefe.

Spannung und Entspannung.

Schnell und langsam.

Denken und Fühlen.

Logik und Intuition.

Kontrolle und Hingabe.

Technisch und natürlich.

Realität und Fantasie.

Ordnung und Chaos.

Tun und Sein.

Dynamisch und zyklisch.

Ein weiterer Punkt ist der Gegensatz von Licht und Dunkel, wobei das Licht für das männliche Prinzip steht und das Dunkle für das weibliche. Wir haben beide Anteile in uns. Und idealerweise sind die zwei ausgeglichen oder wechseln sich phasenweise ab.

In den Aufzählungen ist ersichtlich, dass die weiblichen Anteile bzw. die Begriffe für die Beschreibung der Frauen eher negativ besetzt sind. Warum ist das so?

Wir leben in einem durchwegs männlichen System. Es zählt die Leistung. Das äußere Erscheinungsbild. Die Logik. Das System, die Idee. Es dominiert das Technische, der schnelle Wachstum wird belohnt; die Stärke bewundert.

All die weiblichen Anteile werden unterdrückt, weil sie als schlecht bewertet werden: das Schwache, das Intuitive, das Dunkle, das Verborgene, das Lustvolle, das Langsame, das Gefühlte.

Also nehmen auch wir die weiblichen Elemente in uns als negativ wahr. Verneinen also Teile von uns selbst. Wir unterdrücken das Weibliche in uns – unsere Wahrhaftigkeit – und tragen nach Außen eine falsche Maske der Weiblichkeit. Wir haben uns selbst in Ketten gelegt.

Kein Wunder, dass wir unsere Menstruation als schmerzhaft erleben; dass unser Zyklus unregelmäßig ist oder uns die Endometriose plagt; dass uns der Sex weh tut. Das sind die Auswirkungen einer verletzten Weiblichkeit. Es kann auch sein, dass durch ein Geburtstrauma die Weiblichkeit so richtig verletzt ist, dass unser weiblichster Raum verletzt und beschnitten wurde: unsere Gebärmutter, unsere Vagina.

Die Heilung der Weiblichkeit ist immer Teil der Traumaheilung bei mir. Denn ich gehe die Traumaheilung ganzheitlich an.

Und meiner Meinung nach ist Heilung an sich weiblich.

Also auch, wenn ein Mann in sich etwas heilen will, so geht das nur auf dem weiblichen Weg, nämlich über das Hinabsteigen in die Dunkelheit; über das Spüren und nicht über die Leistung.

Man kann Heilung nicht leisten, nicht erarbeiten. Heilung geschieht. Man gibt sich ihr hin.

Sie erwächst von innen nach außen. Und dieser Heilungungsweg wird ganz individuell erlebt.

 

Wie begleite ich die Heilung der Weiblichkeit?

Über viele Jahre habe ich es über die direkte Arbeit mit den Frauen gemacht. In meinem Programm „Flug der Phönix Frau“ habe ich schließlich einen Prozess vorgezeichnet, welcher zusammenfast, wie ich diesen Weg auch eins zu eins mit den Frauen gehe.

Im Modul zur Heilung der Weiblichkeit beginnen wir damit, uns bewusst zu werden, wie stark wir unsere Weiblichkeit, unsere eigene innere Frau, unterdrücken.

Es werden alle Aspekte des alltäglichen Lebens angeschaut. Wie leben wir unsere Weiblichkeit?

Ziel ist es wegzukommen von dem Begriff, dass Weiblichkeit etwas Diffuses ist. Ich leite eine Schoßraummeditation an, um diesen Raum überhaupt mal wieder spürbar zu haben. Das ist für viele schon sehr schwierig: in die Gebärmutter reinfühlen. Das braucht Übung.

Das hört sich vielleicht schwer greifbar an, ist es aber nicht. Denn im Grunde ist es einfach ein weiteres Organ im Körper der Frau, welches aber komplett ausgeblendet, vernachlässigt, unterdrückt und verunreinigt ist; durch psychische oder körperliche Verletzungen, durch Medikamente, durch toxische Beziehungen. Gerade nach einer Traumatisierung in diesem Bereich ist dies sehr wichtig. Durch diese Zuwendung kann sich schon viel lösen.

Dann gibt es die Gebärmutter-Mandala-Übung, in der wir nachschauen, welche fremden Energien wir so nah und so tief an uns herangelassen haben. Das können Energien von Verflossenen sein, von Sexualpartnern, aber auch Energieverbindungen zu Familienmitgliedern oder anderen Menschen, Freunden und Bekannten. Was da oft zu Tage kommt, ist haarsträubend. Man lässt so viele Menschen an sich ran. Da gehört oft ziemlich aufgeräumt und ausgemistet – saubergemacht. Das machen wir dann.

Was ich noch nutze, sind Übungen aus der Tanztherapie und der intuitiven Körperarbeit, wo wir das Becken und die Wirbelsäule thematisieren, weil dort ganz viel aufgestaut ist. Oft habe ich Frauen die, wenn sie ihren Körper beschreiben, sagen, dass sie ihren Beckenbereich gar nicht richtig bewegen können. Er kommt ihnen steif und blockiert vor, als ob da etwas sitzt.

Wir schauen uns an, wie wir unseren Zyklus erleben und unsere Menstruation. Da gebe ich ein paar Anregungen, wie man das anders gestalten kann. Wie man sich da auch mehr Raum für sich selbst, für die eigenen Bedürfnisse, für den eigenen Rhythmus schafft. Der Zyklus steht dafür, im eigenen Rhythmus sein zu dürfen und nicht dem männlichen Rhythmus hinterher hetzen zu müssen. Da steigt man sowieso immer als Verlierer aus, weil es nicht der eigene Rhythmus ist.

Und wir schauen auch ins Thema Sexualität. Wie können wir uns wieder mit unserem Partner verbinden, wirklich verbinden, also auf Herzensebene? Was für uns Frauen, aber auch für die Männer wichtig ist, dass der Herzbereich dazukommt, weil man sich erst dann wirklich verbinden kann. Nach einem Trauma, besonders einem Geburtstrauma, ist die gelebte Sexualität oft sehr eingeschränkt, konfliktreich oder überhaupt erstarrt. Ich möchte da den Frauen wieder einen Zugang zur eigenen Sexualität geben. Und zwar auf ihre eigene, wahrhaftige Weise – ohne Performance oder Druck. Es ist auch toll und erleichternd für den Partner, sich mit einer Frau zu verbinden, die wirklich sie selbst sein kann.

 

So werden viele Kanäle für die ganzheitliche Heilung geöffnet.

Und die Frau kann wieder ganz in ihre eigene volle Größe kommen – eins mit ihrer Weiblichkeit.

Willkommen auf meinem Blog!

Hallo! Ich bin Nina

Hier findest du wertvolle Beiträge rund um die Themen Spiritualität, Weiblichkeit und Frau-Sein, Heilung und Seelenwachstum, die dir Mut machen, dich inspirieren und Saiten in dir zum Klingen bringen sollen.

Flug der Phönix Frau

Im Traumaheilungsprogramm ‘Flug der Phönix Frau’ werden die traumatischen Erfahrungen und die begleitenden Körpersymptome im Kontext der eigenen Lebensthemen begreifbar gemacht.

Über die intuitive Körperarbeit kann der Zugang zum Spüren wieder hergestellt werden und die im Körper blockierte Traumaenergie abfließen.

Das Gefühl der Lebendigkeit und Verbundenheit kann so wieder erlangt werden

Wie erkenne und heile ich ein Trauma?

Wie erkenne und heile ich ein Trauma?

Themenfokus TRAUMA: 1) Ursachen und Symptome

Wie erkenne und heile ich ein Trauma?

Das Thema Trauma ist sicher kein einfaches Thema und besonders die eigenen inneren Wiederstände, machen es einem sehr schwer, sich damit auseinanderzusetzen.

Der Wunsch nach Heilung ist groß aber genauso groß ist oft die Angst, erneut in ein tiefes Loch zu fallen und die Kontrolle über das eigene Leben wieder zu verlieren.

Ich bemerke das in der Arbeit mit meinen Klientinnen und auch in meiner eigenen Entwicklungs- und Heilarbeit.

 

Der Körper drängt nach Auflösung

Ganz deutlich zeigt sich, dass der Körper nach Auflösung drängt.

Der Körper schickt uns bestimmte Symptome, die uns darauf aufmerksam machen wollen, dass da etwas ist, was näher hinterfragt und gelöst werden möchte.

Nachdem mein berufliches Zuhause ja auf der Körper- und Bewegungstherapie fußt, auf der tiefenpsychologischen Bewegungsanalyse und der intuitiven Körperarbeit, ist es mir irgendwann wie Schuppen von Augen gefallen, weil ich es auf der Körperebene erkennen konnte:

Es geht einfach immer und immer wieder um dieses Trauma das uns da im Weg steht;

Egal ob das in der Geburtsvorbereitung ist, in der Geburtsnacharbeit oder dann eben auch in der Arbeit mit den Müttern, die unter einer postnatalen Depression oder unter Burnout leiden.

Es taucht immer wieder dieses Trauma auf, vor dem wir dann stehen und uns denken:

„WOW, ich hätte nicht gedacht, dass dieses Erlebnis solche Auswirkungen auf mein ganzes Leben haben würde.“

 

Die Traumatisierung von Frauen

Nachdem ich mittlerweile ja ausschließlich mit Schwangeren und Mamas arbeite, habe ich natürlich auch ein ganz besonderes Interesse an dem Thema der Traumatisierung von Frauen.

Das können ganz unterschiedliche Traumata sein.

Es kann das Geburtstrauma sein, welches während der Geburt des Kindes entsteht, oder eine Traumatisierung im Wochenbett oder auf der Wochenstation.

Es können aber auch weiter zurückliegende Traumata sein, die im Teenageralter oder als junge Erwachsene entstanden sind.

Es können traumatisierende Erlebnisse sein, die wir aus der Kindheit mitgenommen haben, zum Beispiel durch unsere Erziehung oder wie wir aufgewachsen sind. Man spricht hier von Entwicklungstraumata.

Aber natürlich kann auch unsere eigene Geburtserfahrung eine Rolle spielen. Wie haben wir die Geburt als Baby erlebt? Ist da eine Traumatisierung geschehen, ist vielleicht schon etwas passiert als wir noch als Ungeborenes im Bauch der Mama waren?

 

Über 80% der Frauen eine Traumatisierung erlebt

Ein trauriger Fakt ist, dass über 80 % der Frauen mit denen ich arbeite, eines oder mehrere Traumata in ihrem Leben erlebt haben.

Ich selbst kann mich da nicht ausnehmen, ich habe in meinem Leben auch Dinge erlebt, die traumatisierend waren für mich.

Ich finde es sehr wichtig, sich auch den dunklen Aspekt der eigenen Lebensgeschichte anzuschauen, weil wir nur dann wirklich bereit sind, das Positive zu erreichen und die Veränderungen zu schaffen, die wir uns so sehr wünschen.

Oft erleben wir, dass wir versuchen, bestimmte Dinge in unserem Leben zu manifestieren und uns auch wirklich sehr bemühen. Aber wir merken, dass immer eine große Schwere, Angst und Zweifel mitschwingen, oder uns auch einfach die nötige Energie fehlt.

Und das hat mit Traumata zu tun.  

Die Trauma-Arbeit scheint sehr schwer zu sein und doch muss ich ehrlich sagen, dass diese Reise der Frauen und auch die Begleitung dieser Frauen, die den Mut aufbringen hinzuschauen, extrem erfüllend ist.

Man kann sich das vorstellen wie eine Loslösung der Trauma-Energie, die wir in unserem Körper gespeichert haben.

Wenn diese feststeckende Energie losgelöst wird, dann ist auf einmal so viel mehr an Lebensenergie verfügbar. Es ist erstaunlich, was dann alles möglich ist.  

 

Ursachen eines Traumas

Ein Trauma ist ein Trauma, egal wodurch es verursacht wurde.

Der Begriff Trauma bezieht sich auf eine tiefe Verletzung. Das kann psychisch, physisch, körperlich oder auch seelisch sein.

Es ist im Grunde so, dass jedes Ereignis, welches wir als lebensbedrohlich wahrnehmen, als Trauma erlebt werden kann.

Auch wenn ein Ereignis nur in der Wahrnehmung als lebensbedrohlich erlebt wird, wird der Körper einem extremen Stress und einer Angst ausgesetzt und dies kann traumatisierend wirken.

Es ist ganz individuell, wer welche Ereignisse als traumatisierend erlebt.

Das wissen wahrscheinlich auch die Hebammen, die teilweise erstaunt sind, dass manches Geburtserlebnis für die eine Frau ganz leicht weggesteckt wird und für die andere als Weltuntergang wahrgenommen wird.

Es hängt von vielen Faktoren ab, was uns traumatisiert.

Zum Beispiel hängt es davon ab, was bereits alles in unserem Lebensrucksack drin steckt.

Es gilt also nicht zu sagen, „Ich bin schwach, denn ich habe dieses Ereignis als traumatisch erlebt.“.

Es ist einfach so, dass zu diesem Zeitpunkt bestimmte Dinge nicht zu Verfügung standen, egal ob emotional oder physisch, die man gebraucht hätte, um dieses Erlebnis nicht als lebensbedrohlich wahrzunehmen.

Das hat ganz oft mit dem Gefühl zu tun, ob wir die Möglichkeit haben, flüchten oder kämpfen zu können.

 

 

Es gibt zwei Hauptkategorien in die die Ursachen von Traumata eingeteilt werden können:

Die offensichtlichen und die subtilen Ursachen eines Traumas

Zu den offensichtlichen Ursachen zählen zum Beispiel schwerer sexueller, körperlicher oder emotionaler Missbrauch, Vergewaltigung, Krieg, das Miterleben von Gewalt, Vernachlässigung, Verrat oder das Verlassenwerden in der Kindheit, teilweise auch sehr schwere Verletzungen oder schwere Krankheiten.

Das alles kann zu einer offensichtlichen Traumatisierung führen.

 

Das Geburtstrauma wird in dieser Liste ganz oft unterschlagen.

Es wird nur in den seltensten Fällen dazugezählt, aber es gehört definitiv in den emotionalen, sexuellen und körperlichen Missbrauch eingereiht.

Geburt ist ein Teil unserer Sexualität und jede Verletzung unter der Geburt, ob nun körperlich oder seelisch, ist eine Verletzung unserer Sexualität, Weiblichkeit und Lebensenergie.

Das Geburtstrauma ist so ein großes Thema, dass ich einen eigenen Beitrag zu diesem Thema machen möchte, weil es so wichtig ist und auch die Frage gestellt werden muss, warum es so oft unterschlagen wird.

 

Die subtilen Ursachen eines Traumas können scheinbar gewöhnliche Erlebnisse sein, die von außen betrachtet nicht so eine große Sache sind, aber trotzdem als bedrohlich erlebt werden können.

Das gilt besonders im Säuglings- und Kleinkindalter.

Die subtilen Ursachen können zum Beispiel kleinere Autounfälle mit Blechschaden sein, vor allem wenn man ein Schleudertrauma erlitten hat, oder auch jede andere Form eines Unfalls oder sogar eines „Beinahe-Unfalls“.

Egal ob dieser Unfall mit dem Auto, dem Bus, dem Flugzeug oder dem Fahrrad stattfindet, all dies kann traumatisierend sein.

Ich hatte einen „Beinahe-Unfall“ mit einem Bus auf einer Reise und es hat bei mir dazu geführt, dass ich jahrelang unter schlimmer Flugangst gelitten habe, welche Todesangst in mir auslöste.

Ich habe das lange Zeit gar nicht mit dem Erlebnis der Busreise in Verbindung gebracht, aber irgendwann ist es mir dann klar geworden.

Sobald einem das dann klar wird, ist man natürlich schon ein Stück weiter, da man das ursprüngliche Erlebnis von dem isolieren kann, worunter man jetzt leidet.

 

Ein subtiles Trauma kann auch durch jegliche Form von Stürzen, gerade auch mit der Folge von Gehirnerschütterungen, Knochenbrüchen, Platzwunden, schwere Schnittverletzungen oder auch Quetschwunden, hervorgerufen werden.

Ein weiteres Beispiel sind erlebte Naturkatastrophen, ob das jetzt Brände sind, Überflutungen oder Wirbelstürme.

Was man auch nicht unterschätzen darf, sind invasive Behandlungsmaßnahmen beim Arzt oder Zahnarzt, besonders wenn man dafür festgehalten oder narkotisiert wurde. Diese wirken so traumatisierend auf den Körper, weil wir ja das Gefühl haben, nicht kämpfen oder flüchten zu können. Wir sind dieser Situation ausgeliefert und können nichts dagegen tun.

 

Das Alleingelassenwerden und Schreienlassen bei Babys und Kleinkindern gehört sowohl zu den offensichtlichen als auch zu den subtilen Traumata, weil wir als erwachsene Person in vielen Situationen auch unterschätzen, was dieses sehr kleine Kind wirklich erlebt. Von außen betrachtet denken wir, es ist doch alles okay und es ist nicht so schlimm. Wir ziehen aber nicht in Betracht, dass es für dieses Baby oder Kleinkind eine absolut lebensbedrohliche Situation darstellt.

Anhaltende Ruhigstellung durch Gips oder Schienen, wobei ich da an Kinder denke, die auf Grund von Knochenfehlbildungen oder Verletzungen über einen sehr langen Zeitraum bestimmte Schienen tragen müssen, können subtile Traumaspuren im Körper hinterlassen. In diesem Fall kann es passieren, dass auf Körperebene eine geblockte Trauma-Energie stecken bleibt, welche zum Beispiel über die Bewegung gelöst werden kann. 

Diese Form der Traumata sind zwar subtil, aber wirken trotzdem tief und nachhaltig, weil sie eben so verdeckt im Untergrund schwelen. Sie nehmen uns langsam und sukzessiv die Lebensenergie mit ihrer lähmenden Schwere.

Das war jetzt eine grobe Zusammenfassung von möglichen Ursachen eines Traumas.

Es muss nicht sein, dass die oben genannten Dinge ein Trauma hervorrufen, aber diese Vereinfachung kann hilfreich sein, um sich einen Überblick zu verschaffen.

 

Wie erkenne ich eigentlich, dass ich ein Trauma habe?

Ich werde jetzt näher auf die Auswirkungen eines Traumas und die möglichen Symptome eingehen, anhand derer wir erkennen können, ob eine Traumatisierung stattgefunden hat.

Es kann ja sein, dass man es völlig verdrängt hat, was während einer Notfallsituation normal ist.

Denn während einer Traumatisierung treten die Teile des Gehirns, mit denen wir unseren bewussten Tagesablauf gestalten, eher in den Hintergrund und unser Körper schaltet auf das Notfallprogramm um.

Das heißt, unser Körper konzentriert sich auf die ganz essenziellen Funktionen und deswegen rutschen auch viele Erlebnisse direkt ins Unterbewusstsein und wir können uns an viele Dinge nicht mehr erinnern.

 

Symptome eines Traumas

Die unmittelbaren Symptome nach einem Trauma können sein:

Überregung – Herzrasen, Schwitzen, kalte Schweißausbrüche, schneller und flacher Atem, das Gefühl, keine Luft zu bekommen, Hyperventilation, Gedankenkarussel

Anspannung – auf Muskelebene, da das Nervensystem auf den Notfallmodus umschaltet, damit alle Kräfte im Körper mobilisiert werden können um fähig zu sein zu kämpfen oder zu flüchten; der Muskelturnus ist dadurch erhöht und geht in die absolute Kampf- oder Fluchtbereitschaft, weswegen alles so angespannt ist und das sauerstoffreiche Blut in die Arme und Beine geleitet wird, während die Verdauungstätigkeit gehemmt wird, weil sie in diesem Moment nicht wichtig ist; das kann dazu führen, dass man in einen benommenen, tranceähnlichen Zustand fällt

Dissoziation – diese schützt uns davor, dass man von der Angst und dem Schmerz überwältig wird; es werden bestimmte Wahrnehmungsbereiche im Körper und auch im Geist ausgestellt, um die Dinge, die normalerweise jenseits des erträglichen sind, auszuhalten; eine Überlebensstrategie vom Nervensystem.

Die Dissoziation kann auch über den Körper ablaufen, also es kann auch sein, dass bestimmte Körperteile und Körperbereiche als unverbunden oder nicht spürbar wahrgenommen werden. Bei den meisten Frauen, mit denen ich arbeite, welche ein Geburtstrauma erlebt haben, ist es der Fall, dass sie ihre untere Körperregion als nicht existent wahrnehmen und nicht spüren können. Das ist wie eine Taubheit, als wäre diese Körperregion einfach nicht da. Eine Dissoziation kann sich auch über chronische Schmerzen zeigen, damit gewisse Köperteile durch die Schmerzen auf sich aufmerksam machen.

Verleugnung – ist eine Form der Dissoziation, eine Trennung zwischen der Person und ihrer Erinnerung. Man kann sich dann einfach nicht mehr an das Ereignis erinnern, wie ein Filmriss.

Teilweise geht es sogar soweit, dass verleugnet wird, dass ein bestimmte Ereignis überhaupt stattgefunden hat. Gerade bei schweren Missbrauchsfällen in der Kindheit, weiß man mittlerweile, dass das Erlebnis im Unterbewusstsein verborgen ist und nie ins Bewusstsein und in die Erinnerung auftaucht. Der Grund dafür ist, dass das Ereignis als so extrem schlimm erlebt wurde, dass es dort unten versteckt bleibt. Man verhält sich also so, als ob das nie geschehen wäre, weil dieser Schmerz und die Angst davor uns überwältigen würde.

Hilflosigkeit und Bewegungsunfähigkeit – die Erstarrung bzw. Bewegungsunfähigkeit, entsteht bei der Überregung des Nervensystems in einer traumatischen Situation. Es wird die Notbremse zur Entschleunigung gezogen. Das Gefühl, völlig handlungsunfähig zu sein, total kraftlos und erstarrt zu sein, ist in dieser Situation keine Einbildung. Viele Menschen beschreiben das als komplett real und es ist real. Das Nervensystem macht in dieser Situation eine Art „shut down“, weil es sonst zu viel wäre für das gesamte Nervensystem.

 

Zeitverzögerte Symptome nach einem Trauma:

Übermäßige Wachsamkeit – das Gefühl, dass der Körper einfach nicht mehr runterkommen kann und man vielleicht auch gar nicht mehr einschlafen kann. Man hat eine Schreckhaftigkeit und Überaktivität. Das kann dazu führen, dass man abrupte Stimmungsschwankungen hat, dass man auf einmal einen mega Wutausbruch bekommt oder sehr stark weint und man nicht mehr aufhören kann.

Es können auch bedrängende Bilder auftauchen oder auch Flashbacks, wo man dann so richtige Filmszenen von diesem traumatischen Ereignis vor sich ablaufen sieht.

Extreme Licht- und Geräuschempfindlichkeit zeigen auch, wie stark überbelastet das Nervensystem durch das Trauma ist.

Albträume, nächtliche Angstattacken und Schlafstörungen zeigen, dass da etwas im Unterbewusstsein ist, was auftauchen und gelöst werden möchte. Natürlich führt das dann dazu, dass es auf den gesamten Organismus drückt und komplett die Lebensenergie zunichte macht.

Man wird unfähig, mit Stress umzugehen, man fühlt sich leer und schwach, das Selbstwertgefühl fehlt und es wächst die Scham, dass man sich so fühlt und dass es einem so schlecht geht.

 

Symptome lange nach einem Trauma:

Das können Panikattacken sein, Ängste und Phobien, die man entwickelt, oder die Entwicklung eines Suchtverhaltens für verschiedenste Dinge. Ein Symptom ist auch das Gefühl, nicht ganz da zu sein und eine Art Leere im Kopf zu haben.

Es gibt das Vermeidungsverhalten, in dem bestimmte Personen und Orte gemieden werden, weil man Angst hat, nochmal in dieses ursprüngliche Ereignis zu kommen.

Dann gibt es noch die Sucht nach gefährlichen Situationen. In diesem Fall wollen die Menschen das Gefühl der Bedrohung und des Notfalls noch einmal erleben, denn das gesamte System erhofft, die Notfallsituation zu einem positiven Ende zu bringen.

Weitere Symptome können übertriebene oder verminderte Sexualität, Gedächtnisverlust und Vergesslichkeit sein.

Aber auch die Unfähigkeit, Liebe zu empfinden, wo man merkt, dass der Herzbereich komplett taub ist und es ganz schwer für traumatisierte Menschen ist, das Herz wieder zu öffnen, weil es so verletzt wurde.

Dann gibt es natürlich noch die Symptome, die nach langer, langer Zeit auftauchen können: wie zum Beispiel eine übermäßige Scheu an den Menschen oder neuen Situationen gegenüber, chronische Müdigkeit, Immunschwäche, hormonelle Probleme, chronische Schmerzen (Kopfschmerzen, Migräne, Nacken- und Rückenprobleme), Asthma, Haut- und Verdauungsprobleme. Auch die Depression gehört absolut dazu, wie auch Weltuntergangsängste und überhaupt ein generelles Gefühl von Entfremdung und Isolation. Es besteht das Gefühl, dass das Leben und die Welt ohne einen stattfinden, man ist außen vor und man fühlt sich allein und einsam mit der ganzen Situation.

Alle diese Symptome können stabil, also permanent vorhanden sein oder sie können auch instabil sein, was eigentlich häufiger der Fall ist. Das heißt sie tauchen nur manchmal auf und besonders zu sehr stressigen Zeiten, wo es nochmal akut wird.

Es ist so, dass diese Symptome oft in Gruppen auftreten, welche über die Zeit immer komplexer werden und man irgendwann gar nicht mehr diese Verbindung zum ursprünglichen traumatischen Ereignis herstellen kann.

Deshalb sind auch viele Traumata versteckt und so subtil.

 

Die Traumaarbeit kann sich einem also wie ein großes Puzzle zeigen, zu dem man nach und nach die gesuchten Teile hinzufügt und so Schicht um Schicht die eigene Lebensgeschichte heilt und sich mit dieser versöhnt. 

 

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