Mein Interview mit Doris Moser
Vor allem Erstgebärende verbinden in ihrer Vorstellung Geburt mit dem Empfinden von Schmerz. Eine Geburt ist schmerzhaft, muss schmerzhaft sein – etwas, das uns schon von Kindheit an vermittelt wird.
Dass Geburt auch anders sein kann und der Umgang mit Schmerz eine sehr individuelle Sache ist, wird uns zumeist verschwiegen.
Und so plagen uns vielfältige Ängste, wenn wir an die bevorstehende Geburt denken:
Werde ich das schaffen?
Bin ich stark genug?
Was, wenn ich die Schmerzen nicht mehr ertragen kann?
An diesem Punkt springt die Medizin mit zahlreichen Helferchen ein, um der werdenden Mutter ihre Angst zu nehmen: schmerzstillende Mittel, PDA und gegebenenfalls die „schmerzfreie“ Geburt durch den Bauch.
Dass Schmerz nicht gleich Schmerz ist, dieser in Zusammenhang mit der Geburt aber durchaus auch Sinn machen kann und es außerdem zahlreiche Möglichkeiten gibt, um sich bereits in der Schwangerschaft mit diesem Thema auseinander zu setzen, zeigt uns im Gespräch mit Doris Moser die zweifache Mutter und HypnoBirthing Kursleiterin Nina Winner.
Der Kreislauf aus Angst, Anspannung und Schmerz kann durchbrochen werden und es gibt zahlreiche Erfahrungsberichte, die belegen, dass eine Geburt nicht unbedingt mit einer schmerzhaften körperlichen Erfahrung einhergehen muss. Das ist etwas, das alle Frauen erfahren sollten!
Liebe Nina, was gibt es über dich zu wissen?
Ich bin Mama von zwei Kindern, Ehefrau, Tänzerin, Bewegungsanalytikerin, HypnoBirthing Kursleiterin, BOLD Method for birth facilitator und liebe alles, was mit Yoga, Meditation und Achtsamkeit zu tun hat. Mein Herzensthema ist die Geburt, ich bin Bloggerin, Birth Visionary und Geburtsaktivistin. Ich brauche Musik in meinem Leben, hab schon mal fast alles verloren, bin harmoniebedürftig und brauche Himmel über mir und den Wind in meinen Haaren.
Ich bin in freier Praxis tätig und arbeite mit Kindern, Kinderwunschklientinnen, schwangeren Frauen, mit Müttern, die eine schwierige Geburt erlebt haben, mit müden Mamas und jeden Tag an mir selbst.
Woran denkst, du wenn du das Wort „Geburtsschmerz“ hörst?
Ich denke an Filmszenen, sterile Krankenhausgänge, Nadeln und Kabel, Magazinartikel und Onlineforendiskussionen. Genauso denke ich an ‘rite of passage’, Frauenkraft, Leben und Sterben, Über-Sich-Hinauswachsen.
Der so genannte Geburtsschmerz scheint die Geister zu scheiden: Die einen wollen ihn mit Hilfe von Medikamenten ausschalten, die anderen sehen in ihm eine Quelle der Kraft. Wie siehst du das?
Schmerz ist ein Zeichen von Anspannung, es sei denn, man ist wirklich verletzt, was man bei einem normalen Geburtsvorgang in den allermeisten Fällen ausschließen kann. Schmerz kann ein Zeichen für Angst sein. Es kann auch ein Zeichen von Erweiterung und Wachstum sein. Wir alle empfinden Schmerz auf eine ganz individuelle Art und Weise. Es hängt deutlich davon ab, was wir im Laufe unseres Lebens für Erfahrungen im Umgang mit Schmerz, schmerzvollen Erlebnissen oder intensiven Empfindungen in unserem Körper gemacht haben. Wie ist generell unser Verhältnis zu unserem Körper? Können wir seine Zeichen wahrnehmen? Respektieren wir seine Botschaften? Wie erleben wir unsere eigene innere Kraft?
Verständlicherweise erscheint es erträglicher, nichts zu spüren, als Schmerzen zu spüren. Schmerz kann aber eine sehr wichtige Botschaft unseres Körpers an uns darstellen. Er zwingt uns, hinzusehen, hin zu spüren, uns so anzunehmen, wie wir sind.
Wo Angst zu Schmerz führt und Schmerz Angst macht, da ist auch die Frage zu stellen, was uns sonst im Leben noch unheimlich, unangenehm und schmerzhaft ist.
Dem Schmerz und der Angst einen Raum zu geben – durch Meditation, Tiefenentspannung, therapeutische Unterstützung – kann im alltäglichen Leben, also auch während der Schwangerschaft, schnell Linderung verschaffen.
Unter der Geburt kann liebevolle Zuwendung des Partners, einer Doula, der Hebamme einen deutlichen Unterschied im Schmerzempfinden machen.
Was tun wir denn bei Kindern, die Schmerzen haben? Wir trösten sie, wir streicheln und küssen sie, wir umsorgen sie nach all unseren Mutterkünsten. Das Gleiche darf auch eine gebärende Frau erfahren, die Schmerzen hat.
Ich finde es auch wichtig, dass das betreuende Geburtspersonal ganz genau auf die persönlichen Bedürfnisse der Mutter schaut. Einfühlsames Fragen und liebevolle Ermutigung halte ich für wichtiger als Vaginaluntersuchungen und CTG-Schreiben.
Ist eine schmerzfreie Geburt (abgesehen von Medikamentengabe) möglich?
Natürlich ist sie möglich.
Wenn man sich andere Säugetiermamas unter der Geburt oder auch gebärende Frauen in Naturvölkern, die noch im Einklang mit der Natur leben, anschaut, so findet man schnell viele inspirierende Beispiele dafür.
Aber diese Mütter leben auch im Einklang mit ihrem Körperempfinden. Für sie bedeutet eine intensive, vielleicht auch unangenehme Körperempfindung nicht gleich Schmerz. Geburt wurde von der Natur aus so konzipiert, dass sie möglichst komplikationslos, schmerzlos und kräftesparend stattfinden kann.
Es ist meiner Meinung nach auch eine Frage der Begrifflichkeit. Im Englischen heißt schmerzfrei ‘painless’, also less pain – weniger Schmerz. Schmerzfrei wird interessanterweise mit Nichts-Spüren oder Taubheit, gleichgesetzt.
Geburt – auch eine schmerzfreie Geburt – ist und bleibt eine sehr intensive körperliche, seelische und spirituelle Erfahrung. Hier kommt schließlich ein neues Wesen auf die Welt. Hier wird eine Mutter geboren. Sie darf anstrengend und herausfordernd sein – sie muss aber nicht schmerzvoll sein.
In Zusammenhang mit „schmerzfreier Geburt“ ist immer wieder von HypnoBirthing die Rede. Wobei handelt es sich bei dieser Methode genau? Und warum kann sie hilfreich sein, um die Geburt möglichst entspannt zu erleben?
HypnoBirthing ist ein Vorbereitungsprogramm zur Geburt, das, von Mary Mongan entwickelt, mit Selbsthypnose, Tiefenentspannung, Atmungen, Affirmationen und Visualisierungen arbeitet. Es geht darum, ein positives inneres Bild von Geburt herzustellen.
Im HypnoBirthing Kurs lernen die Eltern, was wirklich bei der Geburt geschieht (Entmythisierung) und sie begreifen, wie sich Angst auf den Geburtsverlauf auswirkt. Was die Angst und den Schmerz betrifft, spricht HypnoBirthing vom Angst-Spannungs-Schmerz-Syndrom. Dieser Begriff stammt ursprünglich vom englischen Gynäkologen Dr. Grantly Dick-Read („Mutter werden ohne Schmerz“).
HypnoBirthing nimmt sich die Vorzüge der Selbsthypnose, um die positiven Bilder tief im Unterbewusstsein zu verankern, um Ängste zu lösen und um die Denkweise zu verändern. Die Eltern lernen, welchen Einfluss die Gedanken und die Sprache auf den Körper haben (psycho-physische Reaktion).
Die drei HypnoBirthing Atemtechniken helfen dabei, auf der Körperebene optimal mit den Geburtswellen mitzusurfen.
Der Partner bekommt eine zentrale Rolle im Geburtsgeschehen, die Mentor, Fürsprecher und Beschützer für die Mutter sein kann.
Ziel ist es, die Endorphin-Ausschüttung so weit anzukurbeln, schließlich sind Endorphine 200 mal stärker als Morphium, so dass sich die Muskeln immer weiter entspannen können und sich die Mutter immer tiefer in ihren Körper und zu ihrem Baby hin versenken kann.
Je entspannter die Mutter ist, umso leichter kann sich der Muttermund öffnen. Die Muskeln sind weich und erlauben dem Baby so, in die optimale Position für die Geburt zu gelangen.
Mir persönlich ist es in den Kursen aber auch besonders wichtig, auf Selbstbestimmung und Mündigkeit der Eltern hinzuarbeiten. Das Besprechen der Geburtswunschliste und das Stärken des Selbstbewusstseins gehört also genauso in den Kurs.
Ist eine schmerzfreie Geburt das Ziel aller Dinge (oder geht es vielleicht darum, der Geburt selbstbestimmt, entspannt und angstfrei zu begegnen und dadurch auch einen anderen Zugang zum Schmerzthema zu erlangen)?
Jede Frau hat ihre ganz eigene Vision für die Geburt.
Es ist wertfrei, ob sie nun gerne eine schmerzfreie oder gar orgiastische Geburt erleben will.
Aber sicher hat es mit dem Zugang zu tun, den man zum Schmerzthema finden kann.
Es besteht der Irrglaube, dass eine Geburt mit PDA oder durch den Kaiserschnitt schmerzfrei wäre. Das stimmt so nicht. Auch hier kommen viele unangenehme Begleiterscheinungen dazu, besonders in den Wochen nach der Geburt.
Auch wenn das Ziel nicht direkt eine schmerzfreie Geburt, sondern eine selbstbestimmte, entspannte und angstfreie Geburt ist, so kann es durchaus passieren, dass man eine schmerzfreie Geburt erlebt. Es macht einen großen Unterschied, in welcher Umgebung man sich auf den eigenen Schmerz einlassen kann und welchen Raum dieser bekommt.
Wie hast du deine eigenen Geburten (in Bezug auf Schmerz) erlebt?
Ich habe beide meine Kinder zuhause im Schlafzimmer auf die Welt gebracht.
Ich hatte die liebevolle Unterstützung meines Mannes, einer sehr engen Freundin und zweier Hebammen.
Meine erste Geburt war eine schnelle, sehr intensive und sehr schmerzhafte Geburt. Ich fühlte mich völlig außer Kontrolle, hilflos und der Ur-Gewalt meines eigenen Körpers komplett ausgeliefert.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich unter der Geburt dachte, warum ich mich bloß auf diese blöde Idee eingelassen hatte und warum mir nie jemand gesagt hat, dass es so stark weh tun würde. Ich war froh, dass ich zuhause war und mich in sicherer Umgebung und Privatsphäre mit mir selbst auseinandersetzen konnte.
Aber ich war völlig überwältigt von meiner eigenen Kraft. Sie ist wie ein wildes Pferd mit mir durchgegangen.
Meine zweite Geburt war entspannt, kraftvoll, fokussiert, anstrengend und schmerzfrei.
Die Eröffnungsphase lief ruhig, entspannt und sehr konzentriert ab.
Ich wendete die HypnoBirthing-Techniken an und fokussierte mich auf meine Atmung und das Loslassen aller Muskeln. Mein Körper konnte so ganz das tun, wozu er gemacht war.
In der Geburtsphase ging es sehr sportlich zu, weil meine Tochter ein Sternengucker war (also mit dem Gesicht nach oben) und ich meinen Körper in die für sie beste Position bringen musste. Aber in der intensiven körperlichen Betätigung fühlte ich mich zuhause. Ich wusste, wie stark mein Körper ist.
Es war sehr anstrengend, aber ich hatte keine Schmerzen. Es war herrlich!
Ich brauchte die erste Geburtserfahrung, um die zweite erleben zu können.
Ich denke, dass jede Geburt, die wir erfahren dürfen, eine Chance ist, etwas über uns selbst zu lernen, über uns selbst hinauszuwachsen, unsere eigene Kraft zu spüren.
Nicht unbedingt eine körperliche, muskuläre Kraft, sondern unsere innere Stärke.
Wenn wir der Gefahr unerträglicher Schmerzen entgehen wollen, nehmen wir uns auch die Chance, uns selbst in dieser Ur-kraft zu erfahren.
Was würdest du Frauen raten, die solche Angst vor der Geburt und ihren körperlichen Herausforderungen haben, dass sie schon im Vorfeld auf PDA und/oder Kaiserschnitt setzen?
Wir alle haben ja einen bestimmten Lebensrucksack zum Tragen und verschiedene Lebensthemen zum Bearbeiten. Jede von uns hat eine ganz eigene Geschichte und eigene Angstthemen.
Niemals sollten wir eine Frau dafür verurteilen, wenn sie ihr Kind durch einen Wunschkaiserschnitt zur Welt bringen möchte. Wir kennen ihre Geschichte nicht. Wir wissen nicht, mit welchen Themen sie kämpft.
Ich denke, dass eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten und Handlungsmustern nicht nur für die Geburt sondern besonders im alltäglichen Leben von Vorteil sein kann.
Unsere Kinder sind oft unsere besten Lehrer und es kann sein, dass sie uns jeden Tag an unsere Grenzen führen, ob nun als Baby, als Dreijährige oder als Teenager. Hier kann es immer helfen, mit sich ins Reine zu kommen.
Ich persönlich empfehle alles, was auf körperlicher und seelischer Ebene helfen kann. Eine Auseinandersetzung mit dem Körper über die Bewegung – ob nun Yoga, Tanz oder Schwimmen (je nachdem, was gut tut und wo man sich zuhause fühlt) – schult das positive Verhältnis zum eigenen Körper, schärft den Instinkt, macht den Körper stark und geschmeidig, stärkt das Selbstbewusstsein und hilft bei der Ausschüttung von Glückshormonen.
Auch tiefgehende Behandlungsmethoden auf der Körper-Seelen-Ebene wie Shiatsu, Osteopathie, Kinesiologie oder Cranio-Sacraltherapie aber auch Achtsamkeitstechniken und Meditation können Frauen bei der Angstbewältigung helfen. Auf psychischer Ebene halte ich persönlich viel von Methoden, die auch das im Körper und Unterbewusstsein gespeicherte Wissen mit in Betracht ziehen, so wie z.B. die Hypnotherapie, Traumatherapie nach Dr. Gallo, EFT (Emotional Freedom Technique) und die Bewegungsanalyse.
Es heißt, dass die Art und Weise, wie wir leben, auch die Art und Weise ist, wie wir gebären. Das zu hören, mag sehr unangenehm sein. Für uns alle.
In welchen anderen Bereichen des Lebens lassen wir über uns bestimmen?
Wo lassen wir noch zu, dass unsere Grenzen überschritten werden?
Wo sagen wir noch nicht genau, was wir wollen?
Was wollen wir noch nicht spüren?
Wir alle haben die Dunkelheit in uns. Ich kenne keinen Menschen, der angstfrei ist, es geht also um das Durchleuchten dieser Dunkelheit.
Jede Angst bietet uns die Möglichkeit zur Veränderung.
Alleine geht es oft nur sehr schwer. Ich würde also jeder Frau raten, die große Angst vor der Geburt hat, sich Hilfe zu holen und auf allen Ebenen ihre Angst zu umarmen.
Hast du sonstige Anregungen oder Gedanken, die du in diesem Zusammenhang noch anbringen möchtest?
Das Leben ist lebensgefährlich und wirkliche Sicherheit wird es nie geben.
Das macht Angst. Wir alle stehen irgendwann vor dem Ende, vor dem Sterben. Geburt ist wie das Sterben, nur in die andere Richtung.
Wir sollten mit Ehrfurcht und Respekt mit dieser Erfahrung umgehen.
Im Zeitalter der allumfassenden Versicherung und dem stetig steigenden Bedürfnis danach wird der Umgang mit Geburt und Sterben jedoch zunehmend unerträglich. Das zeigt die steigende Zahl der verängstigten Frauen und der Kaiserschnittrate.
Aus der vermeintlichen Versicherung wird zunehmend eine Verunsicherung, die auf Kosten der Mütter, der Väter, der Babys geht. Was wir aber nicht wissen, was auch nicht erforscht ist, ist, wie sich die Art und Weise, wie wir geboren werden und die steigende Zahl der Interventionen, auf unsere Gesundheit und die der folgenden Generationen auswirken wird.
Dieses Thema wird in dem neuen Dokumentarfilm ‘Microbirth’ behandelt. Die Filmemacher Toni Harman und Alex Wakeford (2012 brachten sie ‘Freedom For Birth’ raus) schauen sich das Thema Geburt quasi unter dem Mikroskop an. Weltweite Premiere findet ab dem 20.09.2014 statt. Informationen über eine Filmvorstellung in Wien wird es hier auf meiner Homepage geben.”
Das Interview führte Mag.a Doris Moser
Kultur- und Sozialanthropologin, Geburtsbegleiterin und zweifache Mama
info@rotemondin.com
www.rotemondin.com
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Hallo! Ich bin Nina
Hier findest du wertvolle Beiträge rund um die Themen Spiritualität, Weiblichkeit und Frau-Sein, Heilung und Seelenwachstum, die dir Mut machen, dich inspirieren und Saiten in dir zum Klingen bringen sollen.
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Geburt – der schmerzhafteste Tag Deines Lebens?
Was, wenn nicht?
Wie kommt ihr nur dazu soetwas zu verbreiten? Das ist genau der Grund warum ich so schockiert über die heftigen Schmerzen bei der Geburt war. Ein Arzt meinte später zu mir dass diese ganze sanfte Geburts Theorie quatsch ist und eine Geburt immer harte Arbeit für beide ist.
Das System das den Beruf der Hebamme verschwinden lässt, zur Einleitung also künstlichem Eingriff, zu Kaiserschnitt und dazu führt dass eine Hebamme bis zu 3 Frauen gleichzeitig betreuen muss, das dazu führt dass Frauen wie ich die nach der Geburt alleine gelassen wurde und verblutet wäre wenn mein Mann nicht von der Kinderintensiv weg geschickt worden wäre und entschlossen hat gegen unsere Absprache nach mir zu sehen DIESES System ist die Realität. Ein Neugeborenes das zu einer fremden Frau und deren Kind ins Zimmer gelegt wird weil man außer Stande ist sich auf einer Station um beide Mutter und Kind zu kümmern.
Lächerlich nun zu lesen dass ich einfach keine Angst haben soll. Bei einem Wehensturm.
Liebe Anja, es tut mir sehr leid, dass Du so eine traumatische Geburtserfahrung gemacht hast. Der Schmerz sitzt sicher sehr tief. Das, was Du erlebt hast, ist sicher zum Fürchten. Aber das ist ein hausgemachtes Problem des Systems Krankenhaus. Meiner Meinung nach gehört eine gesunde Frau mit gesundem Baby und normalem Schwangerschaftsverlauf nicht ins Krankenhaus. Denn da landen die meisten Frauen in dieser Interventionsspirale, die nur in den Schmerz und das Leid, in die Vergewaltigung und das Trauma führen kann. Im Artikel geht es darum, der Angst einen Raum zu geben, nicht darum, einfach keine zu haben. Ängste sind wichtig, denn sie zeigen uns, in welche Richtung es gehen soll, was genau unsere Bedürfnisse sind, welche Unterstützung wir brauchen.
Natürlich ist für einen Arzt die Idee einer sanften Geburt Quatsch. Das gehört nicht zu seiner Realität. Aber weißt Du, es gibt verschiedene Realitäten. Und die suchen wir uns aus. Ich habe mich bewusst GEGEN Krankenhaus und Arzt entschieden und bin damit sicher und schmerzfrei gefahren. Ich hole mir die Dienstleistung der tollen medizinischen Versorgung, wenn es nötig ist.
Du hast nicht versagt. Natürlich tut ein Wehensturm sau-weh, das sind heftige Medikamente, die da durch Dein System gejagt wurden. Ja, da kann es auch zu heftigen Blutungen kommen, besonders nach Einleitung. Dass das alles zu Stressanzeichen beim Kind führt, ist auch logisch.
Es tut mir wirklich, wirklich leid, dass Du das erleben musstes. Ich arbeite mit vielen Frauen, die das erlebt haben. Da darf ich dann das Trauma aufarbeiten. Und wenn ich mir die vielen Geschichten anhöre, die immer wieder gleich ablaufen, bekomme ich eine Mordswut auf das Geburtshilfe-System. Hier geht es um Macht, um Geld, um Zahlen. Nicht um die Mamas oder die Babys.
Und dann den Frauen hinterher einzureden, dass es die sanfte Geburt gar nicht gibt, ist unfair.
Weil es viele Frauen doch immer wieder erleben. Und es hat mehr mit der Umgebung zu tun, als mit der mentalen Vorbereitung.
Du kannst noch so viel Vertrauen in Deinen Körper haben, wenn alle um Dich herum, Dir in Deine Geburt reinpfuschen.
Die Geburtshilfe wird noch schlimmer werden. Eine Veränderung kann nur von den Frauen, den Mamas, kommen.
Das sind Menschenrechtsverletzungen unter der Geburt. Punkt.
Das dürfen wir nicht länger hinnehmen!
Ich wünsche Dir alles Liebe und viel Kraft auf dem Weg der Heilung – von Mama zu Mama.
Deine Nina
Ganz ehrlich? Auch wenn das jetzt ordinär klingt: Bei meiner ersten Geburt hätte es vollkommen genügt wenn die Hebamme sich verpisst hätte, statt mir alle fünf Minuten eine PDA andrehen zu wollen. (Kam übrigens nach 20h ohne raus!)
Hihi, Stefanie, ordinär ist auch immer wieder mal gut 😉 Und WOW für 20h ohne!!!! Hut ab!