Themenfokus MAMA-SEIN:
“Meine 2 wichtigsten Strategien für den Mama-Alltag”
Im ersten Beitrag haben wir uns ja intensiv diesen Hut angeschaut, unter den wir als Mama alles bekommen wollen. Ich habe erklärt, wie wichtig es ist, sich bewusst zu werden, was da alles drin ist in diesem Hut, mal zu hinterfragen, woher dieser Hut eigentlich kommt und dass es an der Zeit ist, loszukommen von diesem Hut; also loszukommen von der Vorstellung, wir müssten immer alles unter einen Hut bekommen. Das gelingt auch mir nicht und ich habe gemerkt, dass ich diesen blöden Hut, gar nicht haben will.
Ich habe Euch gestern eine wichtige Aufgabe gegeben. Habt ihr sie schon gemacht? Wie war das? Wenn nicht, dann bitte den Beitrag von gestern lesen und machen! Das ist unsere Grundlage, auf der wir aufbauen.
Denn nur wenn wir ganz klar sind, was wir wollen und was wir nicht mehr wollen und wieviel Zeit und Energie wir in Dinge stecken, die wir eigentlich nicht wollen, dann erst können wir beginnen, eine neue, bessere Richtung einzuschlagen.
Das ist eine wichtige Weggabelung, wo man bewusst Entscheidungen treffen kann, die einem in den eigenen Zielen unterstützen.
Es geht also darum, die eigenen Erwartungen zu überprüfen und das Mindset zu verändern; also von der Vorstellung wegzukommen, wir müssten alles in Balance halten. Das Wort Balance wird für viele Bereiche benutzt, sei es das Familienleben, die Ernährung oder die Life-Work-Balance… Der Begriff wird meiner Meinung nach etwas überstrapaziert und der Wunsch, alles in Balance zu halten, baut noch mehr Druck auf.
Wir dürfen zu der Einstellung zu finden, dass wir einfach pendeln dürfen zwischen Ordnung und Chaos, zwischen Stille und Aktivität, zwischen Klarheit und Unklarheit.
Auch ich habe immer wieder Momente wo viel Unklarheit herrscht, weil sich vielleicht etwas verändert, was Neues dazukommt oder etwas Altes wegbricht. Diese Unklarheit kann natürlich unangenehm sein, aber das darf so sein. Denn ich weiß mittlerweile, dass diese Phasen wieder vorbei gehen.
Wir Frauen leben zyklisch und haben schon von unserer Natur her dieses Pendeln zwischen den Polaritäten. Das ist wie ein- und ausatmen.
Heute geht es um zwei ganz wichtige Dinge: Das sind nicht nur meine hilfreichsten Strategien, sondern es sind auch die Dinge, die ich bei den Müttern sehe, mit denen ich arbeite.
Als Mamas haben wir eine sehr umfangreiche Liste an Dingen, die wir erfüllt haben wollen (oder eben meinen, dass das von uns erwartet wird). Vielleicht ist dir das gestern in der Aufgabe schon aufgefallen… Es ist eine brutal lange Liste, mit der du dich unter Druck setzt. Oft ist es ja auch eine ewig dauernde und sich wiederholende Aneinanderreihung von Tätigkeiten, von unerledigten Dingen, die in Deinem Kopf herum schwirren. Es hat sich gezeigt, wie hilfreich es sein kann, wenn man alles aus dem Kopf heraus bekommt und aufschreibt.
Strategie Nr.1) ist also: – vereinfachen!
Da haben wir im ersten Beitrag schon angesetzt. Du hast aus der ersten Liste rausgestrichen, was alles nicht passt, was zu viel ist. (Noch einmal: solltest du das nicht gemacht haben, dann bitte nachholen!)
Du hast in der zweiten Teilaufgabe gesammelt, was du wirklich willst, was dir Freude macht und dich erfüllt.
Ich möchte, dass Du dein Mama-Leben immer mehr vereinfachst.
- Welche Aufgaben sind Dir zu viel?
- Welche machst Du sehr ungern – vielleicht, weil Du sie auch nicht so gut kannst, du zu wenig Zeit hast oder dich nicht so dafür interessierst?
- Welche sind völlig unwichtig?
- Welche kannst du besser organisieren; zum Beispiel, dass du sie bündelst und so weniger oft aber dafür effizient erledigen kannst?
- Bei welchen Vorhaben kannst du dich freier und leichter machen, indem du ein wenig von dem vorgefertigten Bild wegkommst, dass Du vom Mama-Sein hast?
- Wo kannst Du spielerischer und weniger streng mit dir sein?
Ich habe mittlerweile viele Dinge rausgestrichen, die mir entweder zu viel, zu unwichtig oder zu ermüdend sind.
Meine Kinder machen zum Beispiel kaum externe Kurse am Nachmittag. Finn geht einmal zum Schlagzeugunterricht, Mia geht einmal zum Tanzen. Babyschwimmen oder andere Angebote für Kinder in Idas Alter mache ich gar nicht. Bei Finn, also bei meinem ersten Kind habe ich viele solcher Kurse gemacht, aber dann gemerkt, das kostet mich viel zu viel Zeit und Energie – und Ida spielt und entdeckt ja wirklich überall gerne.
Ich schaue, dass ich die Autofahrten minimiere. Dinge die ich erledigen muss und welche mit einer Herumfahrerei verbunden sind, bündle ich so gut wie möglich. Ich mache so viel wie möglich lokal, also wo ich zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren kann.
Ich selbst mache meine Sporteinheiten, wann ich sie einbauen kann – also selbstbestimmt – und nicht, wenn die Kursleiterin es vorgibt. Ich gehe laufen oder mache Yoga – das mache ich über eine Online Yoga Plattform. Denn wenn ich wüsste, ich muss genau um diese Uhrzeit dort sein, würde mich das stressen und ich würde es nicht machen. Denn vielleicht habe ich gerade keinen Babysitter, ich kann einfach gerade nicht weg oder mein Mann ist nicht da. Da mache ich es lieber in den 20 Minuten wo Ida gerade schläft oder die Kinder gerade nett spielen und ich Zeit dafür finde und es sich gut ausgeht.
Ich gehe selten shoppen, also Kleidung, wo ja echt viel Zeit drauf gehen kann. Das macht mir nicht wirklich Spaß und ich gehe quasi quartalsweise shoppen, wenn ich wirklich was Neues brauche.
Ich koche nur, wenn mein Mann beruflich unterwegs ist. In der Woche, in der er da ist, muss er kochen. Er kann es auch viel besser.
Putzen tue ich nicht – nicht mehr. Ich mache es zwar gerne, aber das war mein erstes Learning in Sachen Delegieren. Ich darf Dinge abgeben. Denn in der Zeit, in der ich putze, könnte ich auch für Euch da sein oder mit einer Klientin arbeiten. Durch das Delegieren von Aufgaben schafft man ja auch oft einen Mehrwert: für mich, für meine Familie, für die Wohnung, für die Putzfrau und für meine Coaching-Mamas. Die Putzfrau hat bei mir im Vorfeld so einiges zu Tage gebracht. Ich habe jetzt seit ca. 3 Jahren eine Putzfrau. Und vorher habe ich ungefähr ein Jahr lang drüber nachgedacht…”Ob das Geld dafür reicht?” – “Ob ich mir das wert bin?” – “Ob ich das nicht doch selbst machen kann?” – “Was meine Mutter wohl dazu sagen würde?”
Ich hatte mal mit einer Bekannten drüber geredet, die meinte, dass sie die 30 oder 40 Euro für die Putzfrau lieber bei H&M ausgeben würde. Ehrlich? Wenn meine Putzfrau da war, fühle ich mich, als ob ich eine Massage bekommen hätte. Alles ist so schön sauber und ordentlich. Ich konnte in der Zeit für meine Frauen arbeiten, was mich irrsinnig erfüllt. Und meine Putzfrau hat natürlich auch etwas davon.
Mein Punkt ist: – welche Dinge in deiner Liste unter diesem Hut kannst du
a) vereinfachen
b) abgeben oder delegieren
c) komplett streichen?
Und da kommen wir zu
Strategie Nr.2) : sich Hilfe holen!
Ich höre das immer wieder: “Wie soll ich das bloß alles ohne fremde Hilfe schaffen?”
Du wirst es nicht alles ohne fremde Hilfe schaffen. Entweder Du streichst ordentlich aus deiner Liste. Oder Du holst dir Hilfe.
Mein Tipp: hol’ dir Hilfe.
Diese Variante macht einfach mehr Spaß. Und Du landest eben nicht in der Sackgasse, von der ich schon gesprochen habe, wenn Du alles allein machen willst.
Lerne, Aufgaben abzugeben und zu delegieren. Wir Mamas fühlen uns sehr allein und isoliert in unserem Mama-Alltag. Und oft bringen wir uns selbst in diese Position.
Warum ist es so schwer, sich Hilfe zu holen? Das ist nicht nur die Putzfrau. Das kann ein Babysitter sein, der ab und zu, zu Dir nach Hause kommt. Wir haben 6 Jahre ohne Großeltern in der Nähe mit zwei Kindern gelebt. Da habe ich mir Hilfe geholt.
Zurzeit habe ich einen Babysitter, der an einigen Vormittagen in der Woche auf die Ida schaut und jeden Freitag Vormittag ist es die Tagesmutter, zu der Ida später in die Betreuung gehen wird. Ich wurde auch gefragt, wie sich das alles entwickelt hat, also ob wir geplant haben, sie so früh in die Betreuung zu geben. Ich mache meine Arbeit wahnsinnig gerne und bin dankbar für jede Unterstützung, damit ich diese Arbeit tun kann. Es war nicht schwierig, eine Betreuungsperson für Ida zu finden, also floss quasi eins ins andere.
Das war für mich auch ein gutes Zeichen, weil es sich leicht angefühlt hat. Ida ist sehr offen und interessiert und eigentlich wahnsinnig dankbar für jede Person, die nochmal extra mit ihr spielt und sich mit ihr beschäftigt. Für mich hat es sich also sehr stimmig angefühlt. Ich schaue natürlich das die Betreuung nicht zu lange ist, dass sie dann auch immer wieder bei mir andocken und sich aufladen kann.
Mein Babysitter macht auch manchmal die Einkäufe mit oder wäscht ab; je nachdem, was gerade so ansteht. Was ich für mich in erster Linie eigentlich auch komisch fand, weil ich eine Person bin, die am liebsten alles alleine machen würde. Also für mich war es ein großer Schritt, etwas abzugeben und ich musste lernen, dass ich auch fragen darf… – „Könntest du mir das auf dem Weg mitbringen?“ – „Kannst du das für mich erledigen?“
Was könntest Du noch auslagern? Was fällt Dir alles ein?
Ich weiß, dass ganz, ganz oft zuerst das Argument kommt “Ja, aber dafür reicht unser Geld nicht. Das ist so teuer.”
Ich habe auch ganz unten angefangen. Ich habe jahrelang keinen wirklichen Verdienst gehabt. Erst seit ca. 2 Jahren kann ich meine Familie selbst tragen und bin finanziell unabhängig, was mich wahnsinnig stolz macht. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man nicht viel Geld hat. Um da raus zu kommen, habe ich echt viel innere Arbeit leisten müssen.
Fang’ klein an. Was, wenn eine Putzfrau einfach einmal im Monat kommt? Das sind dann 30,- bis 40,- Euro. Du kannst ja mal beobachten, wo du Geld ausgibst, das nicht wirklich sinnvoll angelegt ist und das dann für die Putzfrau oder einen Babysitter weglegen. Glaub mir, jede Entlastung von Dir ist eine Investition in Dich!!!
Schau mal, ob Du nicht auch ein paar Sachen in deinem Hut finden kannst, die du auslagern möchtest.
Das ist deine Aufgabe für heute: die Dinge zu identifizieren, die du a) vereinfachen kannst b) auslagern oder abgeben kannst, und c) streichen kannst!
Was ist da möglich in deinem Umkreis, auch wenn die Großeltern nicht greifbar sind?… Gibt es vielleicht einen Babysitter in deiner Nähe oder gibt es vielleicht ein junges Mädchen was gerade in einer pädagogischen Ausbildung ist und noch mehr Praxiserfahrung haben möchte? Es gibt immer irgendeinen einen Weg. Vielleicht gibt es auch eine Tagesmutter, die Platz für dein Kind an einem Tag in der Woche hat.
Was kann alles raus? Was erfüllt dich nicht? Was sind Sachen, die nur von außen von dir erwartet werden?
Identifizieren und aufschreiben! Mach’ das jetzt gleich! Vielleicht kommen dir ja dabei schon ein paar Ideen, wie du dich selbst entlasten kannst.
Sich Hilfe zu holen ist nicht schlimm und man kann dabei noch sehr viel über sich selber lernen.
Willkommen auf meinem Blog!
Auf diesem Blog wirst Du immer wieder wertvolle Beiträge über Schwangerschaft, Geburt und Mama-Sein bekommen, die Dir Mut machen sollen, Dich inspirieren sollen und Dir zeigen sollen, dass Du sehr wohl dazu in der Lage bist, selbstbestimmt zu gebären und ein erfülltes Mama-Leben zu führen.